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Montag 9. August 1943, in Yorkshire starten um 22:45 Uhr die schweren Halifax- und Lancasterbomber. Ihr Ziel, Mannheim und Ludwigshafen, erreichten die 457 Bomber nach zweieinhalb Stunden Flugzeit. Sie flogen in 6000 - 7000 Meter Höhe aus nordwestlicher Richtung die Schwesterstädte an. Um 1:20 am Dienstag fielen die ersten Bomben - dann folgte ein Inferno ungekannten Ausmaßes. Dies war der erste Grossangriff auf Ludwigshafen, nachdem die Stadt schon mehrere kleinere Angriffe erlebt hatte.
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Eine “Fliegende Festung” der Amerikaner am 13.09.1944 über Ludwigshafen.
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Der 74 jährige Richard Braun, damals 14 Jahre alt, erinnerte sich in der “Rheinpfalz” vom 9. August 2003: “Das Motorengeräusch war anders als sonst. Es wurde immer stärker, füllte den ganzen Kellerraum aus - ein tiefes, grollendes Donnern aus den 1800 Flugzeugmotoren.” Dann kamen die ersten Bombeneinschläge. Das zweistöckige Haus in der Mundenheimer Hoheneckenstrasse hob und senkte sich, der Putz fiel von Wänden und Decken - das Licht fiel aus. ”Ich saß da wie gelähmt, versuchte mich gegen den Lärm und die Angst abzuschotten und hoffte, dass es gleich vorbei ist”, erinnert sich Richard Braun.
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Mundenheim, am Schwanen
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Der Angriff in dieser stark bewölkten Nacht galt in erster Linie den Industrie- und Hafenanlagen der Schwesterstädte. In mehreren Wellen wurden rund 2000 Tonnen Spreng- und Brandbomben auf Mannheim und Ludwigshafen abgeworfen.
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Die Hemshofstrasse 43 am 5.11.1943
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Die Stadtteile Mundenheim, Rheingönnheim, Nord, Mitte sowie Süd waren von diesem Angriff besonders schwer betroffen. Vor allem der Luitpoldhafen und das Werksgelände der Gebrüder Giulini waren stark in Mitleidenschaft gezogen. Nachdem auf der Parkinsel das Hauptwasserwerk einen Treffer erhalten hatte und die Stromversorgung des Werkes für gut fünf Stunden ausfiel, obwohl es ein Notstromkabel auf das Raschig-Gelände gab, wo aber auch die Turbinenanlage getroffen wurde, kam ein weiteres großes Problem auf die Ludwigshafener zu - Das Löschwasser wurde knapp! Die kleinen Werke Oppau, Mutterstadt und Frankenthal konnten den Verbrauch nicht decken. Erst ab 6:30 Uhr hatte das Wasserwerk auf der Parkinsel wieder Strom und konnte somit wieder Wasser liefern.
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Als weiteres Problem stellten sich die unzähligen Gasfackeln aus den gebrochenen Gasleitungen dar. Da bei grösseren Häusern der Schutt zu hoch lag um an die Absperrhähne heranzukommen, wurde unter anderem die Parkinsel vom Gasnetz abgehängt. Bei der “Deutsch-Amerikanischen Petroleumgesellschaft” im Kaiser-Wörth-Hafen war ein Grossbrand ausgebrochen, was den grössten Teil der Feuerwehrmänner band.
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Die Bilanz des ersten Grossangriffs
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88 Tote in Ludwigshafen
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240 Tote in Mannheim
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238 Verletzte in Ludwigshafen
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an 291 Wohngebäuden in Ludwigshafen entstand Totalschaden
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rund 600 Häuser wurden schwer und 1782 leicht beschädigt
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1500 Menschen wurden obdachlos
Im Kriegstagebuch des britischen Bomberkomandos ist zu lesen: “Es war stark bewölkt und der Pfadfinderplan funktionierte nicht so gut. Die Bombardierung war verstreut” Die Angreifer waren also mit ihrem Werk nicht zufrieden. Die Verluste der Engländer bei diesem Angriff betrugen neun Maschinen mit insgesamt 63 Besatzungsmitgliedern.
Was wäre gewesen, wenn Sie zufrieden gewesen wären?!
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Die Wredestrasse 1945
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Kriegsruinen am Ludwigsplatz 1945
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Eine ausgebrannte und zerbombte Häuserzeile in der Prinzregenten- Ecke von-der-Tann-Strasse 1949
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Das Firmengelände der BASF 1945 - ein Trümmerhaufen
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